Die Jugendbewegung und die Bewegung der Jungen Frauen

Neben dem offiziellen Gespräch mit Aktivist*innen der Jugendbewegung hatten wir zahlreiche Begegnungen mit Jugendlichen, die meist in Diskussionen über die Rolle Europas in der Kapitalistischen Moderne, gemeinsames Philosophieren über Freiheit oder ein paar Runden Tischtennis mündeten. Wir haben eine wissbegierige und breit gebildete Jugend kennengelernt, die voller Leben steckt und trotz der widrigen Lebensbedingungen im Camp und der politischen Lage im Mittleren Osten keine Anzeichen von Resignation erkennen ließ. Sie hat uns viel Kraft gegeben und wahrlich inspiriert.

Die Jugend des Camps organisiert sich entlang ihrer besonderen Bedürfnisse autonom als Tevgera Ciwanên Mexmûrê (TCM, Jugendbewegung Mexmûrs) mit eigenen Perspektiven, Arbeiten, Strukturen und Orten. Alle zwei Jahre hält sie ihren Kongress ab, um grundlegende Analysen zu entwickeln und zusammen Entscheidungen bezüglich der Fragen zu treffen, welche die Jugend besonders betreffen. Als gemeinsame Struktur hat die Jugend im Sinne der Demokratischen Autonomie einen Jugendrat mit derzeit 70 Mitgliedern gegründet. Innerhalb des Rates arbeiten verschiedene Komitees und Kommunen zusammen und vernetzen sich. So gibt es Komitees für Organisierung, Kultur, Sport, Diplomatie, Bildung, Medien, Disziplin und Selbstverteidigung.
In den verschiedenen Vierteln organisiert sich die Jugend in eigenen Kommunen parallel zu den allgemeinen und den autonomen feministischen Kommunen. Aber auch innerhalb des Jugendrates arbeiten die Komitees und Kommunen autonom, haben ihre eigenen Sprecher*innen und Arbeiten und vernetzen sich über den Rat, dessen Vorstand aus den jeweiligen Sprecher*innen sowie den Kovorsitzenden gebildet wird. Dabei können einzelne Aktivist*innen mehrere Aufgaben übernehmen oder sowohl horizontal als auch vertikal in verschiedenen Strukturen mitarbeiten.

Wie in allen Bereichen der Freiheitsbewegung organisieren sich auch innerhalb der Jugendbewegung die Frauen autonom als Tevgera Jinên Ciwan ên Mexmûrê (TJCM, Bewegung der Jungen Frauen Mexmûrs). Die Prinzipien der Frauenfreiheitsideologie und der Jineolojî sind Grundlage dieser Organisierung.
Wie in jeder patriarchal geprägten Gesellschaft sind die jungen Frauen auch im Camp mit besonderen physischen, psychischen und strukturellen Angriffen konfrontiert, insbesondere die Propaganda über Fernsehen, Werbung und sog. soziale Medien zielt auf sie ab. Daher betonen sie uns gegenüber die Wichtigkeit der Selbstorganisierung als Grundlage kommunalen Lebens. In den Bereichen Organisierung, Verteidigung, Kunst und Kultur, Bildung sowie Sport haben die Jungen Frauen bereits eigene Komitees aufgebaut.

Um eigene Arbeiten und Strukturen zu entwickeln, sind die verschiedenen Orte der Jugend von zentraler Bedeutung. Zwar ist die Bevölkerung Mexmûrs an sich bereits eine junge Bevölkerung, aber insbesondere im Jugendzentrum, das von der TCM und der TJCM selbst verwaltet wird, können anhand bestehender Probleme eigene Lösungswege und Perspektiven entstehen. Neben dem Jugendzentrum sind die Akademie Ferhat Kurtay für Kultur, Sprache und Bildung, ein Kulturzentrum mit mehreren Gebäuden, eine Bibliothek, ein Atelier, ein Park und mehrere Sportplätze Orte, die maßgeblich von den Jugendlichen (mit-) gestaltet oder genutzt werden. Auch wenn diese Orte nicht in autonomer Selbstverwaltung von der Jugend getragen werden, fällt uns auf, wie viele junge Menschen in den verschiedenen Arbeitsbereichen und allgemeinen Strukturen des Camps mitarbeiten und Verantwortung für das gesamte Kollektiv tragen.

 

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